Reisen mit der Sanssouci von Erich Claußen 1983 bis 2001

Erich Claußen

Meine Reisen mit Dierk Ossmer auf der Sanssouci 3 ab 1983

1983 Nonstop auf die Lofoten, 1080 sm,

 

Crew: Dierk, Caschi Keden, Andy Mohr und ich. Sehr schlechtes Wetter, bis 11 Beaufort, auf den Inseln Dauerregen, keine Mitternachtssonne zu sehen. Wir besuchten ein gutes Fischrestaurant und wurden von der Wirtin angesprochen:“ Seid Ihr mit dem Deutschen Boot hier? “Ja, sind wir.“ Mein Verlobter in Deutschland hat auch ein Segelboot und ist Kapt auf einem eigenen Frachter.“ Ich frage, “wie heißt das Schiff denn “ “Ahrenshoop‘ ‚,ich :“ Das kenne ich, auch den Kapitän.“— Wir freundeten uns mit der Frau an– eine Weltenbummlerin aus Neuseeland die irgendwie in Norwegen gestrandet war und dort ihren späteren Mann kennengelernt hatte. Es wurde für mich eine echte Freundschaft. Sie hat Peter Voss 2 Jahre später in Hohwacht geheiratet. Thea und ich waren eingeladen, war ein schönes Fest. Leider ist sie vor ca 6 Jahren viel zu früh verstorben. Wir durften in Svolvair ihren Scirocco mit Plöner Kennzeichen für ausgedehnte Fahrten über die Lofoten und in ihrem Haus die Dusche benutzen.– Nach 5 Tagen ging es wieder 140sm zurück bis Bodö – sehr schön- dann noch einmal ca 450 sm weiter bis Trondheim, wieder bei sehr viel Wind. 1 Tag später kam Thea mit einem Wohnmobil in Trontheim an: mit Schuschi und Hartmut Asche als Einsteiger, Christel Kusterle als Begleitung. Thea, Christel und ich haben dann noch einige Tage in Norwegen verbracht. Gesamtstrecke auf See 1670 sm.

 

1984 Ostsee bis ans Ende der Welt in der Boddensee: Haparanda 980 sm

 

Crew: Dierk, ein Staatsanwalt aus Hamburg, Caschi, Schuschi und ich. Über NOK nach Holtenau, dann nonstop bis auf einen Tankstop in Sandhamm, vorbei an der „blauen Jungfrau “ einer Vogelschutzinsel nördlich von Oland immer weiter nach Norden. Dort erlebten wir einen echten Angriff der schwedischen Lutftwaffe auf russische U -Boote, mit Wasserbomben und Granatfeuer. Es war sehr aufregend. Später lasen wir davon in der Presse. Weiter fast nur unter Motor bis auf einen Tankstop in Sandhamm bis Haparanda . Ein ödes Nest. Uns war in Büsum versprochen worden, daß dort die schwedischen Mädchen ´`mit dem Hemd im Maul“ auf uns warten würden — alles Lüge, nur eine zahnlose Eskimofrau, die Hafenmeisterin, war da, aber sehr nett. Nach einem kurzen Ausflug über die finnische Grenze nach Tornio legten wir wieder ab, Richtung Pietarsaari, dem früheren Jacobstad. Wir wollten die Swanwerft besichtigen, ein eindrucksvoller Tag. Am nächsten Tag segelten wir weiter nach Waasa. Dort war meine Zeit wieder vorbei, ich fuhr mit einer Fähre nach Sundsvall und mit der Bahn zurück. Gesamtstrecke 1450 sm.

1985 Büsum-Oslo Nonstop. Crew: Dierk,Schuschi, Eggert, ich .

Eine unvergessliche Tour.

In 60 std am Ziel, davon bei strahlendem Wetter im Skagerak in 8 std 72 sm gesegelt, ein Rekord für die Sanssouci.

In der Dröbagenge passierte uns ein kleiner Unfall, während Dierk an der Stelle, wo ein deutscher Kreuzer versenkt wurde, uns stramm stehen ließ, klemmte Schuschi sich den Mittelfinger zwichen Mast und Spibaum ein( platt wie eine Briefmarke) , kein Hafen in der Nähe. Wir mußten weiter bis Oslo. Dort versorgte ihn ein Holländer, Dr.Röwekamp, notdürftig mit Tape und alles war wieder gut. Später noch entlang der Norw. Südküste viele Häfen besucht, Larvik Sandefjord, Kragerö usw Gesamtstrecke 900 sm. Ich bin später mit der Fähre von Larvik nach Hause gefahren.

 

1986

Büsum bis San Malo Crew: Dierk, Eggert, Ingo Häseler, Ego

Ab Büsum bei wenig Wind nonstop bis Portsmouth, dort die Victory in ihrem Dock besichtigt, und viele berühmte Segelyachten wie die British Steel, ein ca 20 mtr Schiff das einhand von Clay Blyth gesegelt die Erde von Ost nach West umrundete.

Dann rüber nach Cowes. Dort lagen wir unmittelbar hinter der VELSHEDA, 42 mtr lang, 52 mtr Mastenhöhe, kein Motor. Am nächsten Morgen wurde sie mit einem kleinen Schlepper raus geschleppt zu einer Tour nach Göteborg.

Wir versuchten das Clubhaus in Cowes zu besuchen. Aber ohne Sakko und Schlips keine Chance. Am nächsten Tag segelten wir über dem Kanal nach Alderny und machten an einer Boie fest. Im Schlauchboot ging es an Land. Dirk und Ingo wollten zum Essen, Eggert und ich suchten uns eine Kneipe und sahen den ersten Wimbledonsieg von Boris Becker. Am nächsten Tag ging es durch das Aldernyrace in Richtung Guernsey. Glücklicherweise bei sehr wenig Wind, denn dort herrschen Stromgeschwindigkeiten bis 12 kn. Im Dockhafen von St. Peter Port machten wir fest. Die Insel mit Leihwagen erkundet und auf die kleine Insel Herm mit einer Fähre gefahren. Privatbesitz eines Major Lang für Verdienste im, 2. Weltkrieg. Am nächsten Tag weiter nach Jersey, St. Peter Port. Die Insel ist nicht so interessant. Also weiter Richtung St. Malo. Ein Stop noch mit Übernachtung am Anker vor einer kleinen sehr schönen Blumeninsel.

2 Tage später lagen wir um 07,00 Uhr vor der Schleuse zum “ Bassin Vobain “an der Boie und warteten auf Wasser um in den Dockhafen einlaufen zu können. Plötzlich sahen wir Thea mit 2 Hamburger Seglern- dem Staatsanwalt von der Haparandatour und einem TÜV Ing“, die sie mitgebracht hatte und die bei uns einsteigen sollten auf der Kaimauer. Die Freude bei uns war groß. Wir machten im Hafen fest und erlebten einen schönen Abend an Bord . Nachts erlebten wir eine böse Überraschung, es gab ein riesiges Feuerwerk, es war Nationalfeiertag. Als Folge gingen auf vielen Schiffen die Feuermelder los. Wir machten das Beste daraus und haben in der Stadt mitgefeiert.

In den nächsten Tagen nutzten wir das Auto um Mont St. Michel und die Landungsküste am Kanal zu besichtigen. Eggert fuhr dann mit der Bahn nach Hause,

Thea und ich machten noch einen Abstecher an den Rhein. Gesamtstrecke über See ca 1000 sm.

1987

Dierk, Eggert, Schnulli und ich segelten in 38 std nach Mandal, ca 290 sm. Am nächsten Tag weiter nach Kristianssand. Dort war Thea schon mit unserem Auto angekommen. In den folgenden Tagen fuhr Eggert meistens mit dem Auto zum vorher abgemachten nächsten Hafen weiter. So haben wir die ganze Südküste abgeklappert. An Tagen mit schlechtem Wetter konnten wir schöne Landausflüge machen. Später segelten wir ohne Thea zurück Richtung Tyberönn, dort sollten Schuschi, Eggert und ich aussteigen und eine neue Crew kommen. An diesem Tag war Dierk dann alleine und hatte schon am nächsten Tag seinen schweren Unfall mit dem Fahrrad.

Er war erst lange in Dänemark im Krankenhaus, später in Heide. Er beauftragte mich eine Crew zu suchen um das Schiff wieder nach Büsum zu bringen. Das klappte auch ganz gut, nur in der Norderpiep überraschte uns ein fürchterlicher Gewittersturm. Mehrere Büsumer Boote strandeten, uns ging plötzlich der Motor aus. Gerd Hase fuhr direkt vor uns und bemerkte unsere Schwierigkeiten. Er nahm uns auf den Haken und brachte uns sicher in den Hafen, dieses war bis dahin die einzige Reise die ich ganz mitgemacht habe. Gesamtstrecke dieses Törns ca 800 sm.

Dierk lag noch lange im Heider Krankenhaus, ich denke, das war der Beginn seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten.

1988

Dierk, Eggert Schuschi und ich von Büsum nonstop bis Strömstadt an der schwedischen Westküste nahe der norw. Grenze. Am nächsten Tag weiter nach Grebbestadt. Dort holten wir Thea von der Bahn ab. Es war eine wunderschöne Reise durch die westschwedischen Schären. Höhepunkt war ein Abstecher zum westlichsten Punkt Schwedens, den Väderöanas , ca 30 sm vom Festland entfernt. Es sind ganz flache Schären, in der Mitte ein kleiner Hafen mit Platz für ca 6-8 Boote,die Ufer zu den Felsen hin mit Baumstämmen gesichert. Wendemanöver waren nur mit Hilfe von Schlauchbooten einiger jugendlicher Schweden möglich. Zusammen mit einigen Schweden feierten wir“ Pelles “ Geburtstag. Ein sehr schöner Tag. In den nächsten Tagen klapperten wir die ganze schwedische Westküste bis Göteborg ab. In Smögen machten wir einen längeren Stop, da war die Hölle los , ein Treffpunkt für die Jugend. In Göteborg angekommen lagen wir in der Nähe eines Viermasters in einem großen Yachthafen. Für Thea und mich war die Reise eigentlich zu Ende.

Doch es kam anders, Dierk wir plötzlich alleine an Bord und gebrauchte Hilfe. Er

rief in Wöhrden an. Ich fand Hilfe bei Klaus Krupke. Wir fuhren mit der Fähre nach Göteborg und segelten übers Kattegat Richtung Limfjord. In 3 Etappen ging es gemütlich durch den Limfjord nach Tyberönn. Dort waren wir aber 3 Tage total eingeweht. Dann segelten wir zusammen mit einer holl. 20 mtr Yacht Richtung Süden und kamen nach gut 30 std in Büsum an. Gesamtstrecke ca 850 sm.

1989 Dierk ,Schnlli,Ingo und ich Büsum-Bretagne

Bei sehr viel Wind ab Büsum, wir konnten auf See gerade den Kurs halten, sehr hoch am Wind. Am nächsten morgen sind wir in Borkum eingelaufen. Der Windanzeiger am Hafen zeigte 40 kn an. Dierk hatte Probleme mit seiner Gesundheit, er war kurz vor einem Kollaps. Nach einem ausgiebigen Frühstück hatte er sich wieder gefangen. Aber er mußte uns erst einmal erklären, was wir in einem Ernstfall tun müssen. Am Abend hatte das Wetter sich wieder beruhigt und wir konnten

auslaufen. Nonstop weiter bis an eine Flußmündung an der englischen Südküste zum Tanken. Dann rüber auf die andere Seite des Kanals. Guernsey und Sark besucht und dann die bretonische Nordküste abgeklappert. Sehr schöne Häfen und Städte besichtigt. Eine wunderschöne Gegend.

Später bin ich mit Ingo und Schnulli in Dierks altem Mercedes von St. Malo wieder nach Hause gefahren. Ca 800 sm.

1990

Dierk, Schnulli, Schuschi und ich von Büsum bis Stockholm.

Dierk, Schuschi und ich brachten die Sanssouci nach Brunsbüttel und am nächsten Tag weiter bis Laboe. Schnulli kam dort an Bord. Wir segelten nachmittags los und waren am nächsten Tag in Stralsund. Wir nahmen den Weg zwischen Darß und Hiddensee. Dort lag noch ein Wachboot der Volksmarine. Die Jungs grüßten kaum und konnten mit uns nichts anfangen. In Stralsund kam ein Hafenmeister zu uns und hatte Angst, daß wir noch mit Ostmark bezahlen wollten, es war der 30.6.

“Nein“ sagte Dierk, Du bekommt Westgeld und wir benötigen keine Quittung“. Der Mann war glücklich. “Wir benötigen morgen ein Taxi für den ganzen Tag .“ “Das macht ein Schwager“, sagte er, zu ähnlichen Bedingungen, für DM 80.- ohne Quittung.“

Der Mann fuhr uns den ganzen nächsten Tag mit seinem alten Moscowitsch. Und war abends zwar ein bißchen blau aber glücklich. Es wurde ein schöner Tag, für uns war ja alles neu. Wir blieben einen Tag länger in Stralsund. Die Stadt war schrecklich verfallen.

Am nächsten Tag segelten wir mittags los, zwischen Hiddensee und Rügen durch ein enges Fahrwasser und dann durch die Nacht nach Rönne. Dort fuhr Dierk ein wenig über einige Felsen aber ohne Schaden. Wir erkundeten die Insel per Bus.

Nächster Stop war ein Minihafen an der Westküste. Dort lag ein Boot aus Burg, der Reeder Heinrich Danz. Ein kleiner Hafen noch an der Nordküste und weiter zu den Erbseninseln. Dort kauften wir uns einen Dorsch und ich übte mich im Filettieren, es klappte nicht besonders aber der Geschmack war gut. Der nächste Stop war der kleine Dockhafen am Leuchtturm zum Ölandsund. Dort kauften wir sehr große und fette Aale vom Leuchtturmwärter. Die mußte ich abends schlachten und braten, schmeckten prima und waren mit einem großen Schnaps auch gut verträglich.

In den folgenden Tagen ging es immer weiter nach Norden bis Saltsjöbaden. Dort noch eine Übernachtung und dann weiter nach Stockholm. Dort im Yachthafen direkt neben dem Waasa Museum. Das haben wir natürlich ausgiebig besichtigt. Dann noch eine grosse Stadtrundfahrt und für Schnulli und mich war die Zeit wieder vorbei. Mit der Bahn ging es wieder in die Heimat.

Mit der Sanssouci 3 durch die Welt der Bahamas.

Im Winter 2000-2001 rief Dierk mich von den Bahamas an und fragte ob ich Lust hätte einige Wochen mit zu segeln. Ich könnte auch einen Mann mitbringen. Natürlich war ich begeistert. Am 1.3. 2001 flogen mein Schwager Willie Blesin und ich via Madrid nach San Juan in Puerto Rico. Dierk und Klaus holten uns mit einem Taxi vom Flughafen ab.Es war fürchterlich warm., denn wir kamen ja aus dem Winter.

Meine 3 Kameraden machten eine ausgedehnte Besichtigungstour durch die Stadt, ich hielt mich im Schatten am Hafen auf. Plötzlich sah ich eine deutsche Flagge, ging näher heran und sah, wie ein großer Mann sich einen Eimer Hafenwasser über den Kopf schüttete. Er sah mich und schrie mit einer bekannten Stimme ‚ Edje Claußen, was machst Du hier?„. Es war Molle Lienau. Die Freude groß, Am nächsten Tag liefen wir aus Richtung South Caicos Islands, gut 500 sm St Juan von enfernt. Wir hatten wenig Wind aber tolles Wetter, sahen mehrfach Wale und viele fliegende Fische. Nach gut 5 Tagen auf See kamen wir an und machten in einem kleinen Fischereihafen fest. Am nächsten Morgen sahen wir Molles Schiff am Anker liegend vor dem Hafen. Ich sprang gleich ins Wasser und schwamm rüber. Zusammen mit Molle und seiner Crew haben wir in einem Lokal Conch Schneckensalat gegessen.

Am nächsten Tag legten wir ab und segelten über ein Flachwassergebiet Richtung Nordwesten in die Welt der Bahamas. Wir haben in den nächsten 2 Wochen diverse Inseln der südlichen Bahamas erkundet. Später machten wir einen sehr langen Schlag östlich der Insel Eleuthra nach Norden. Hier sahen wir riesige mit Müll beladene Schubverbände. So entsorgen die Amerikaner den Müll im Atlantic. In den nördlichen Bahamas besuchten wir als erste Insel ‚ ‚ Man o War “ Es stellte sich aber heraus daß auf dieser Insel Alkohol und Zigaretten TABU sind. Also ging es weiter zu gastlicheren Gestaden, die fanden wir auch auf der Nachar Insel, Great Abaco. Dort haben wir mehrere Tage verbracht und viele interessante Menschen kennen gelernt. Willie und ich sind einige Tage später nach Nassau geflogen. Von dort ging es dann über Fort Lauterdale und St Juan weiter nach Hause .Wir waren insgesamt 38 Std bis Hamburg unterwegs. Am 4.4. waren wir wieder in Wöhrden.