Gedanken zu 50 Jahren Büsumer Segler Verein e.V.
Anliegen eines Wassersportvereins, der in einem Küstenort mit Hafen ansässig ist, von dem aus Wassersport betrieben werden kann, sollte es sein, allen denen eine Heimat zu bieten, die diesen Sport ausüben möchten.
Das war und ist das Anliegen des Büsumer Segler Verein e.V.
Wassersport mit einem eigenen Boot auszuüben, ist – außer für die Super-Reichen – ohne Zugehörigkeit zu einem Verein allein schon aus Kostengründen wenig sinnvoll und auch sonst nicht zu empfehlen.
Der BSV ist, wie es der Name sagt, als Verein für Segler gegründet worden, aber die segelnden Mitglieder heißen Motorbootfahrer ebenso willkommen.
Wenn auch die Förderung des Segelsports in der Region das Hauptanliegen ist, so soll hier nachfolgend mit Rücksicht auf unsere Motorboot fahrenden Vereinskameraden allgemeiner von Wassersport gesprochen werden. Im Büsumer Segler Verein werden Motorfahrer ebenso als vollwertige Mitglieder angesehen wie Segler. Und Freundschaften zwischen Seglern und Motorbootfahrern haben sich ebenso entwickelt wie zwischen Seglern.
Was erwartet mich, wenn ich einem Wassersportverein beitrete?
Wenn ich ein Boot besitze, das nach dem Törn nicht einfach aus dem Wasser genommen werden kann, wie manche Jollen oder Gleiter, brauche ich einen Bootsliegeplatz in einem Hafen, insbesondere dann, wenn das Liegen an einer Mooring nicht möglich ist.
Den Liegeplatz kann man sich zwar auch von einem privater Anbieter mieten, aber das ist einerseits mit höheren Kosten verbunden und wird andererseits nicht in jedem Hafen angeboten.
Von Hafenbehörden sind Dauerliegeplätze in Hafenbecken für Handelsschiffe und Fischereifahrzeuge nur in Ausnahmefällen zu erhalten.
Im Sport auf Segel- und Motoryachten ist man wie bei kaum einer anderen Sportart zeitweilig auf Hilfestellungen Anderer angewiesen, sei es beim Anlegen in kniffliger Situation, sei es beim Slippen der Boote, sei es bei der Lösung von Problemen in der Saison oder im Winterlager. Nicht zu unterschätzen ist der Erfahrungsaustausch der Vereinsmitglieder untereinander. Es kann helfen, kostspielige Fehler zu vermeiden. Die gegenseitige, kameradschaftliche Unterstützung ist das Wesensmerkmal eines guten Vereins.
Ein Wassersportverein wie der BSV kommt nicht ohne Dienstleistungen seiner Mitglieder aus. Beim BSV sind das Arbeitseinsätze wie die Pflege der Einrichtungen, der Auf- und Abbau der Hafeneinrichtungen und andere wie in der Vergangenheit der Bau und Ausbau der Bootshallen, Reparaturen an den Hafenanlagen und Hilfen beim Bau des neuen Clubhauses. Diese Arbeitseinsätze bringen den Akteuren ein großes Maß an Zufriedenheit und die Erkenntnis, dass man zusammen eine Menge bewegen kann. Es förderte und fördert den Zusammenhalt, ein besseres, gegenseitiges Verständnis und eine höhere Wertschätzung.
Der Zusammenhalt wird auch gefördert durch gemeinsam ausgeübten Sport wie Vereinsregatten, An- bzw. Absegeln, Mitsegeln auf Booten von Vereinskameraden, gemeinsame Fahrten zu anderen Häfen, Auf- und Abslippen der Boote, vereinsinterne Lehrgänge, Mitgliederversammlungen und Vereinsfeste.
Im Wassersport der seegehenden Yachten geht es weniger um den Kampf Mann gegen Mann, als um den Kampf mit viel stärkeren Gegnern, um den Kampf mit den Elementen. Und die Launen dieser Gegner gilt es mit Respekt im Auge zu behalten. Das Seegebiet vor der Haustür des BSV ist nicht gerade einfach. Neulinge im Sport können davon ausgehen, dass sie in einem guten Verein wie dem BSV mit den Gefahren vertraut gemacht und entsprechend beraten werden. Die Vorbildfunktion der erfahrenen Mitglieder ist dabei nicht zu unterschätzen. Es sind nicht Wenige, die vor dem Besitz eines eigenen Bootes, auf den Booten anderer Mitglieder den Wassersport kennen gelernt haben.
Wer sind die erwachsenen Mitglieder des Büsumer Segler Vereins?
Überwiegend bestanden und bestehen die Bootsbesatzungen aus Familien- bzw. aus Ehepaar-Crews. Die Bootseigner gehören allen nur möglichen Berufsgruppen an. So fanden Ärzte, Fischer, Geistliche, Handwerker, Handwerksmeister, Ingenieure, Kapitäne, Kaufleute, Landwirte, Lehrer, Rechtsanwälte, Unternehmer bis hin zu Hochschullehrern im BSV ihre sportliche Heimat.
Erfolg oder Misserfolg eines Vereins liegen in der Hand der Vorstände. Sie sind um Ihren Aufwand zur Lösung zum Teil sehr schwieriger Aufgaben nicht zu beneiden. Wassersportler gehören zu einer besonderen Spezies. Sie sind nicht leicht zu führen, sind sie doch auf ihren Booten die unumstrittenen Herrscher. So muss ein Vereinsvorsitzender neben seinem Enthusiasmus für die Aufgabe vor allem ein dickes Fell mitbringen. Der erhebliche Aufwand an Zeit und Geld für dieses Ehrenamt wird nicht vergütet, manchmal noch nicht einmal erkannt und entsprechend gewürdigt.
Hier an der Westküste sind die Verhältnisse schwieriger als anderenorts. Zunächst einmal ist eine Steganlage im Tidengewässer sehr aufwändig. Das im Wattengebiet bekanntermaßen mit Sedimenten beladene Meerwasser gelangt im Hafen in ruhiges Fahrwasser und lädt seine Fracht dort ab. Diese Sedimente müssen periodisch, hohe Kosten verursachend, wieder dorthin gebracht werden, wo sie hergekommen sind. In Büsum liegen die Ablagerungen in Abhängigkeit von den Windverhältnissen bei bis zu einem halben Meter pro Jahr.
Der Erfolg eines Vorstands lässt sich daran ermessen, ob und wie er es geschafft hat, den Sport im Allgemeinen gefördert, der Jugend eine Möglichkeit zur Ausübung des Sports gegeben, den Mitgliedern einen sicheren Liegeplatz mit den dazugehörigen Einrichtungen und ein brauchbares Winterlager für ihre Boote zur Verfügung gestellt, ein gutes Vereinsklima geschaffen, , den Mitgliedern die Kosten für ihren aufwändigen Sport erträglich gestaltet, einen Plan für Verbesserungen entwickelt und durchgeführt zu haben.
Gemessen an den oben festgestellten Kriterien kann der Büsumer Segler Verein e.V. mit dem Wirken und den Erfolgen seiner Vorstände durchaus zufrieden und stolz auf das Erreichte sein. KG