Am 14.Juni 1975 wurde der erste Sportbootanleger im Büsumer Hafen von der Gemeinde Büsum, der Kurverwaltung und dem Vorstand des Büsumer Segler Vereins (BSV) eingeweiht.
Hergestellt von der Firma Mensen Marina in Holland, wurde der Anlage eine voraussichtliche Nutzungsdauer von mindestens 20 Jahren zugrunde gelegt.
Der Oberbau der Anlage bestand aus Tropenholz, der Unterbau aus Fiberglas / Epoxy beschichteten Styroporblöcken.
Die Anlage gehörte der Gemeinde Büsum, und wurde von der Kurverwaltung betrieben.
Festliegeplätze an den Auslegern wurden direkt von der Kurverwaltung vergeben, Gastlieger erhielten ihren Liegeplatz vom Hafenmeister, an den sie auch die Liegegebühr entrichteten.
Reparaturen an der Anlage, sowie das Ein- und das Ausschwimmen besorgten die bei der Kurverwaltung angestellten Handwerker.
Im Jahr 1996 beschloss die Gemeinde Büsum den Büsumer Segelhafen, aus Kostengründen, abzugeben. Käufer für die Anlage sowie Betreiber für den Segel Hafen wurden gesucht. Die Liegeplätze der Dauerlieger gekündigt.
Damit der BSV sein, wenn auch nicht offizielles Mitspracherecht in Punkto Segelhafen, Wassertiefen etc, welches er bei der Kurverwaltung doch hatte nicht verlieren, immerhin trugen die Segler des BSV zu einem nicht unerheblichen Teil zur Finanzierung der Anlage bei, und auf einen kommerziellen Betreiber des Hafen
angewiesen sein würde, überlegte man beim BSV ob man die Anlage übernehmen solle, um den Segelhafen in eigener Regie zu betreiben.
Der BSV trat in Verhandlungen mit der Kurverwaltung Büsum ein.
Im Jahr 1997 einigten sich die Kurtverwaltung und die Vertreter des BSV über die Bedingungen der Übernahme. Unmittelbar danach übernahm der BSV für Eine symbolische Deutsche Mark die Anlage mit allen Rechten und Pflichten.
Reparaturen, Ein – Ausschwimmen, sowie die Sicherheit der Anlage, Festlegung der Liegegebühren sowie die Vergabe der Liegeplätze lag von nun an in den Händen des BSV.
Viele neue Aufgaben und Verantwortungen kamen über Nacht auf den Verein zu.
Das Ein – Ausschwimmen der Anlage wurde von nun an unter großer Teilnahme der BSV Mitglieder mit viel Kraft, nassen Füssen und dem einen oder anderen unfreiwilligen Bad fast bei jedem Wetter, durchgeführt.
Lag die Anlage bei Ebbe auf dem Trockenen, wurden notwendige Reparaturen durchgeführt. Material hierfür und die Koordinierung der Arbeiten wurde von den, vom Vorstand eingesetzten, Obmännern organisiert bzw. vorgenommen.
Reparaturbedürftige Ausleger wurden abgebaut und in die BSV eigene Werkstatt neben den runden Bootshallen, transportiert.
Die nötigen Arbeiten wurden dann an Wochenenden durchgeführt. Diese
„ Arbeits Wochenenden“ wurden bald zu einem Kult. Während die männlichen BSV Mitglieder mit den Reparaturen beschäftig waren, dabei
viel redeten und Erlebnisse und Anekdoten der vergangenen Saison austauschten, sorgten die weiblichen Mitglieder des BSV für die Mittagspause. Verpflegung einschließlich Getränke ( nicht nur Tee!!! ) wurden besorgt und auf einer Holzplanke angerichtet.
Diese gemeinsamen Arbeiten brachten den Verein näher zusammen und integrierte neue Mitglieder schneller als es sonst der Fall gewesen wäre. Retten konnten diese arbeitsreichen Wochenenden die Anlage nicht. Von Saison zu Saison wurde die Anlage merklich schlechter.
Die Reparaturkosten nahmen zu, die Sicherheit der Anlage für die Segler, die Gäste, unsere Jugend und Besucher nahm ab. Der Druck auf den BSV die Anlage zu ersetzen nahm mehr und mehr zu.
Hinzu kam, dass Gastlieger sich über die Sicherheit der Anlage öffentlich ausließen und andeuteten, Büsum in Zukunft nicht mehr anzulaufen, sollte die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stege und Ausleger nicht verbessert werden.
Es musste gehandelt werden bevor die bestehende Anlage gänzlich unbrauchbar war, oder ein größerer Unfall passieren würde.
Die Planung für die neue Schwimmsteganlage begann im Herbst 2000. Prospekte von verschiedenen Bootsteg und Marina Herstellern wurden angefordert. Das eingegangene Material wurde von einem Team des BSV durchgesehen, analysiert und zur Vorlage für die BSV Mitglieder auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vorbereitet. Hierbei wurden zur Entscheidungsfindung Kriterien, wie Kosten, Verträglichkeit mit den Wetterbedingungen an der Nordsee, Lieferzeit, Gewicht der einzelnen
Komponenten der Anlage, Entfernung zum Hersteller, sowie die Referenzen, die der Hersteller aufzuweisen hatte, berücksichtigt.
Die Finanzierung der Anlage, die der BSV aus eigenen Anstrengungen bewerkstelligen musste, war ein anderes und nicht ganz kleines Problem. Rücklagen waren zwar vorhanden aber bei weitem nicht in der Höhe, die für den Erwerb der Anlage nötig waren.
Zur Wahl standen Anlagen mit Beton-, Eisen-, Plastik- und Aluminium– Schwimmern.
Da die Anlage ohne große technische Hilfsmittel, von den Mitgliedern des BSV jedes Jahr von neuem ein-und ausgeschwommen werden musste, kam eigentlich nur eine robuste aber leichte Konstruktion in Frage.
Man entschied sich für eine Aluminium Anlage aus Büttelsdorf. Der Hersteller, Alu-Bau, hatte Erfahrung mit der Entwicklung und dem Bau von Marinas, die in der Nordsee und nicht nur hier, im Einsatz waren und konnte die nötigen Referenzen aufweisen.
Allerdings waren dieses nicht die einzigen Kriterien, die zu der Entscheidung für Bütteldorf führten. Kosten, Lieferzeit und Eigenleistung, sowie Zahlungsbedingungen, die der Verein aushandeln konnte, trugen zu einem nicht unerheblichen Teil zur Entscheidung bei.
Die Verhandlungen mit Alu-Bau begannen und wurden von den BSV – Vertretern mit großer Intensität, und immer unter der Berücksichtigung des kleinen Budgets, das dem Verein zur Verfügung stand, geführt.
Parallel hierzu war im Verein die Debatte über die Finanzierung im
vollen Gange. Da in der Vereinskasse bei weitem nicht das Geld vorhanden war, was zum Kauf einer solchen Anlage benötigt wurde, kam es zu heftigen und kontroversen Diskussionen. Ein Kredit von Geldinstituten wurde ausgeschlagen. Man einigte sich dann darauf, von den Mitgliedern des BSV, die die alte Anlage in Anspruch nahmen und die neue Anlage in Anspruch nehmen wollten einen Baukostenzuschuss, dessen Höhe für alle Beteiligten gleich war, zu erheben.
Der Baukostenzuschuss wurde so berechnet, dass er über 12 Jahre als Nutzungsrecht festgeschrieben wurde (Nicht Liegegebühr!!).
Bei einer vorzeitigen Kündigung des Nutzungsrechts würde dann dem betreffenden Mitglied für jedes Jahr, das an der Vertragsdauer von 12 Jahren (01.04.03 – 31.03.15) fehlte, 1/12 des geleisteten Baukostenzuschusses zurückerstattet werden.
Neue Mitglieder, die nach der Fertigstellung die Anlage benutzen wollten und wollen, mussten und müssen sich ein Nutzungsrecht kaufen.
Der BSV beantragte außerdem eine Beihilfe vom LSV.
Die Kosten für die Neuenausleger wurden, ähnlich wie der Hauptsteg, auf die Mitglieder verteilt, es sei denn man wollte sich eine Beteiligung an einem Ausleger mieten. Hier wurde keine Zeitbegrenzung festgelegt.
Im Herbst 2002 wurde die Anlage in Auftrag gegeben. Die Lieferung sollte im Frühjahr 2003 erfolgen.
Der Auftrag an ALU – BAU beinhaltete alle notwendigen Teile, um den Steg
im Frühjahr 2003 in Betrieb nehmen zu können.
Im Winter 2002 / 2003 wurden alle Teile, die nicht im Lieferumfang von ALU – BAU enthalten waren bzw. aus Kostengründen vom BSV herausgenommen wurden, wie Stromsäulen, Wasseranschlüsse, Beleuchtung der Steganlage, Holzbeläge des Hauptsteges und Rettungseinrichtungen, von den Mitgliedern des BSV angefertigt. Zum Teil konnten Teile der alten Anlage soweit restauriert werden, dass sie für die neue Anlage verwendet werden konnten. Hier kann man insbesondere die Stromsäulen erwähnen.
Das Einsetzen der neuen Schwimmstege und Ausleger im Frühjahr 2003 wurde von den Mitgliedern des BSV, unter Einweisung des Herstellers, ohne Schwierigkeiten vollzogen.
Teile, die vom BSV hergestellt wurden, wurden ebenfalls eingebaut, die Elektrik angeschlossen, von Fachkräften abgenommen; Wasseranschlüsse und Beleuchtung nach und nach installiert.
Die „neue Steganlage“ war somit betriebsbereit und konnte benutzt werden.
Im Rückblick kann man sagen, dass die Entscheidung sich von der maroden alten Anlage, die durch dauernde Reparaturen viel Geld kostete und bei weitem nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprach zu trennen, eine richtige Entscheidung war.
Die Planung und Durchführung, die zum Erwerb dieser neuen modernen Steganlage führten, wurden professionell durchgeführt und haben dem Büsumer Segler Verein Ansehen bei neuen und alten
Gastliegern sowie der Gemeinde Büsum und dem LSV verschafft.
„28 Jahre nach der Inbetriebnahme des Büsumer Segelhafens, der von der Gemeinde Büsum gebaut und von der Kurverwaltung betrieben wurde, und 42 Jahre nach der Gründung des BSV, bekam der Büsumer Segler Verein seine eigene „Neue und Moderne“ Steganlage.
Eine große, von den Mitgliedern des BSV selbst finanzierte, Leistung.
rs